I wett, i chönnt Französisch

Sebastian Steffen

I wett, i chönnt Französisch

Der gesunde Menschenversand, 2023
Hardcover, 160 Seiten
978-3-03853-200-2

27,00 CHF

30 Jahre ist es her, dass der Erzähler seine 13-jährige Freundin und Schwester Astrid tot im Maisfeld aufgefunden hat, ermordet. Nicht zuletzt die Frage, ob er damals der Toten noch einen Umschlag mit einem Gutschein entwendet hat, hält ein Karussell aus Reue und schlechtem Gewissen in Gang. Immer wieder breitet sich die dörfliche Szenerie in
seinen Vorstellungen aus; Halbwissen, erinnerte Sprachfetzen und der Geist der Zeit treiben ihn um – und zurück zum Schauplatz.
Weit weg gehen könnte eine Möglichkeit sein, vergessen. Oder auf einer Alp alles nochmals in Rollen bringen. In einer getriebenen, der Mündlichkeit angelehnten, aber auch sorgfältig tastenden Sprache geht Sebastian Steffens Erzählung den Sirenen eines Verbrechens nach. Brüchig wird der Humor, ausfällig die Trauer, spitzzüngig der Schmerz und tragend die Imagination in diesem eindrucksvollen Sprachkunstwerk.



Sebastian Steffen

Geboren und aufgewachsen im Kanton Bern, lebt in Biel. Jahrgang 1984. Arbeiten als Möchtegern-Spengler, Ziegenhirt, Landschaftsgärtner, Betreuer und Unterstützungslehrperson. Studium am Schweizerische Literaturinstitut. Im verlag die brotsuppe sind erschienen: "leg di aschtändig a" (2018) und "Aschtronaut unger em Miuchglasdach | Astronaut unter dem Milchglasdach" (2019).

Presse

NZZ am Sonntag, 28. Januar 2024

Ein grandioser Rollenmonolog: Der namenlose Ich-Erzähler zieht uns vom ersten Satz an in seinen Bann. Das liegt zum einen an dem, was er zu erzählen hat, noch mehr aber an dem, wie er es erzählt: in der Mundart des Berner Seelands, in kurzen Sätzen, in einer rhythmisch und melodisch durchgestalteten Prosa, in der alles nach vorn drängt, in der kein Wort zu viel steht und jeder Halbsatz sein spezifisches Gewicht hat.

SRF 1 Schnabelweid, 14. Dezember 2023

Mit diesem Buch ist Sebastian Steffen ein eindrückliches Protrait gelungen über einen Loser, der am vielen Lärm in seinem Kopf zu zerbrechen droht.

Kulturagenda Bern, 26. Januar 2024

Sebastian Steffen macht ein Schicksal zum Stoff, das ihm nahe und vertraut ist. Er versprachlicht dies sehr stimmig. Und legt die Angst frei, die eigenen Gedanken fertig zu denken.

Bieler Tagblatt, 27. Dezember 2023

Das Ganze mutiert zeitweise zur wahnwitzigen Seeland-Polizeiposse. Das Lachen ist bitter, aber vielleicht das Einzige, was über das Grauen hinweghilft als Krücke. Über die Gefühle der eigenen Unzulänglichkeit auch, welche die Protagonisten in Steffens Büchern stets begleitet.

Agenda