Alles kann lösen

Michael Stauffer

Alles kann lösen

Schallerziehung
edition spoken script 12
Der gesunde Menschenversand, 2013
Klappenbroschur, 232 Seiten
978-3-905825-57-2

25,00 CHF

“Ich schätze das Abseitige, Angekommene und noch nicht Abgeschlossene in seinen Texten. Wenn ein Niederflurbus abfährt und dabei aber noch eine Tür aufsteht, dann könnte da jemand herausfallen und keiner könnte das wie Michael Stauffer beschreiben, wie da jemand herausfiele. Vielleicht noch Dürrenmatt. Der hat mir als Kind mal Schiffe auf dem Zürichsee gezeigt mit dem Satz ’Wollen doch mal sehen, ob nicht gerade eines untergeht’. Stauffer sagt solche Sätze ständig, ohne sie zu sagen.” So schildert die Autorin Nora Gomringer im Prospekt zum Menschenversand-Jubiläum ihre Faszination für das literarische Schaffen von Michael Stauffer.

Stauffer erforscht auf der Bühne die Improvisation, das Erzählen in Echtzeit und findet immer den Moment, in dem ein Text zum Sprechwerk wird. Mit seinem neusten Werk “Alles kann lösen” gelangt erstmals eine Auswahl aus dem immensen Schatz an Bühnentexten zum Leser. Es sind Gedichte und Geschichten, Dialoge und Monologe, Lautpoesie und Lieder, kurze Theater- und Sprechstücke. Sie sprechen zu uns in allen möglichen Sprachen: Mundarten aus Bern, Thurgau und anderswo, Deutsch, Englisch, Staufferdeutsch – eine Sprache, die nur einer so virtuos beherrscht. Oder wie es Nora Gomringer beschreibt: “Fatalismus ist Stauffers Haltung, Hoffnung sein Luxus und seine Sprache ein Glück. Für seine Leser.”



Michael Stauffer

Geboren 1972 in Winterthur, schreibt Prosa, Theaterstücke, Lyrik, Hörspiele fürs Radio, macht Spoken-Word-Performances und tritt zusammen mit Musiker:innen auf. Seit 17 Jahren unterrichtet er am Schweizerischen Literaturinstitut der Hochschule der Künste Bern. Michael Stauffer lebt und arbeitet in Biel.

Bild: Randy Tischler


www.dichterstauffer.ch

Presse

041 - Das Kulturmagazin, 1. September 2013

Wie immer zwischen Clown und Dompteur zeukelt Stauffer die Sätze bis sie beissen. Ihn oder jemand anders.

viceversa, 23. Dezember 2013

Wo andere Schreiber und Schreiberinnen instinktiv Abstand halten, langt er kräftig zu: Er kalauert, beschimpft, ergötzt sich in kindischen Witzen. Doch mit System. Denn was auf den ersten Blick wie plumpe Nachahmung der banalen Wirklichkeit anmutet, trägt den Virus der Verfremdung, Verdrehung, Veräppelung in sich.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28. Januar 2014

Auch die Sprache allein bietet Anlass, den eigenen Ohren zu misstrauen: Michael Stauffer aus der Schweiz ist keineswegs „das Bär, wo isch un bliibt allei“, sondern reisst mit Gesprächsimitationen in Schweizer Dialekten zu Lachsalven hin.