
Dominic Oppliger
acht schtumpfo züri empfernt
Novelle
edition spoken script 26
Der gesunde Menschenversand, 2018
Klappenbroschur, 164 Seiten
978-3-03853-069-5
Ein junger Mann steht vor dem Bahnhof einer Weltstadt, “acht schtumpfo züri empfernt”, und wartet auf seine Freundin, “traffi”, die er seit fünf Monaten nicht mehr gesehen hat. Und er denkt zurück, wie sie aneinander und auseinander geraten sind, und wie ähnlich zwei andere Frauen in seinem Leben auf- und weggetaucht sind, “tlena” und “zonnia”, aber auch Männer wie Mohammed, der Papierlose, der im “usschaffixgfängnis” landet, oder “joschi”, der beste Freund “us sankaschteziite unkindergarte”, oder Jonas Geissberger, der “zimmli bekannti schriftschteller”. Und in all diesen Begegnungen tauchen immer wieder “diä füolette hose / winen rote fade” auf, das Dingsymbol einer Novelle. Und novellenhaft rahmen auch das Warten auf “traffi” und ihr Auftreten zum Schluss alle Geschichten ein.
Über die Novelle hinaus ist dieser Text auch ein Blues, melancholisch und beschwingt zugleich. Die fortreihenden “und” geben dem Lied einen insistierenden Rhythmus und die jede grammatische und orthografische Regel sprengende phonetische Graphie macht den Text zur Partitur, deren ungewohnte Buchstabenfolgen uns mit den Klängen und den Rhythmen zugleich auch das Timbre der zürichdeutschen Laute hören lassen. Dominic Oppliger bleibt mit dieser kühnen Graphie Musiker und Performer und bietet, weil er ausserhalb aller Konventionen so schreibt, wie er spricht, spoken script in Reinkultur.

Dominic Oppliger
Dominic Oppliger (*1983) hat Soziale Arbeit und Transdisziplinarität in den Künsten studiert, ist Autor, macht Musik, leitet Schreibworkshops und berät andere Kunstschaffende. Sein Mundartroman "giftland" wurde 2024 mit einem Schweizer Literaturpreis ausgezeichnet. Er lebt mit seiner Familie in Zürich und arbeitet am liebsten im Team mit anderen Menschen.
Bild: Annina Oliveri
www.dominicoppliger.ch
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